Beide winkten ab, und brachten noch keinen richtigen Ton heraus, dem Gebrumme nach zu urteilen, das sie von sich gaben.

Diesmal waren sie nicht die Letzten, obwohl sie am weitesten weg von dem Besprechungsraum untergebracht waren. Neun Offiziere stürmten noch herein, manche noch mit dem Schließen ihrer Uniformjacke beschäftigt.

Keine Paltortonta später saß Sek’athor Jurinad Eyseron vor ihnen.

„Diesmal haben wir keine Übung, der Einsatz steht bevor. Wir haben Befehl, uns in der nächsten Tonta im Raum um Kembareth zu sammeln, um dann in drei hintereinander folgenden Transitionen zu je 5.000 Lichtjahren kurz vor dem Fartraf-System unsere Position in der Schlachtformation einzunehmen.

Die letzte Transition muss exakt gelingen, wir fliegen im Pulk einer 262 Schiffe großen Flotte zum 4. Planeten und greifen über den Harae’mere die gegnerische Flotte an. Je 5 Einheiten bewachen die restlichen Planeten; diese Einheiten springen zwar mit uns, aber nicht im Pulk, sondern sie steuern die Planeten direkt an. Wenn wir den 4. Planeten erreichen, werden vier Spezialschiffe den Feindfunk- und dessen Ortung stören.

Vor knapp einer Tonta kamen die letzten 42 Schiffe an, also wundert Euch nicht, wenn Ihr Kontakt zu Unbekannten in unserer Flotte bekommt. Für die ganze Operation wurden maximal 20 Tontas angesetzt, wobei dies nur ein Richtwert ist. Wir stellen uns auf eine längeren Zeitrahmen ein. Ab sofort gilt für alle die Flotteneinsatzorder KRAL-FART; Codes und Frequenzen können ab jetzt der KSOL entnommen und aktiviert werden. Kameraden, ich erwarte, wieder gesund und erfolgreich aus diesem Einsatz zurückzukommen. Unser Leben für Arkon und den Imperator!“

Bei dem letzten Satz stand der Sek’athor auf und riss mit der fast schon geschrieenen uralten Grußformel pathetisch seine Offiziere mit. Aus vielen Kehlen schallte dem Kommandanten der Gruß lautstark zurück.

Der Sek’athor begab sich zu seinem Kommandosessel auf dem Kommandopodest.

„Startbereitschaft in vier Paltortontas ab jetzt!“, meldete der 1. Pilot.

„Fusionsmeiler hochgefahren, Schirme aufbaubereit!“ meldete die technische Station.“

„Alle Mann auf ihren Stationen, die beiden Freischichten halten sich in Bereitschaft!“

„Feuerleit in Bereitschaftt!“

„Startfreigabe von der Leitzentrale Flottenstützpunkt Kembareth in zwei Paltortontas ab jetzt!“ Die Stimme der KSOL brandete deutlich von jedem im Schiff hörbar durch den Betriebslärm und startete den Countdown, das hektische Durcheinander verwob sich zu einem fast gewohnten Hintergrundrauschen. Das Schiff wurde von unsichtbaren Energien durchströmt, sichtbar gemacht durch die routinierte Angespanntheit der Zentralbesatzung.

„Achtung: Schiffsstart in 10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 –  2 – Jetzt!“

Die HARK’VEAST wurde aus dem Hangar 42 katapultiert, die Besatzung bemerkte keinen Andruck. Mit Spannung verfolgten die Freischichtler das Anschließen der Schiffe ihres Angriffsverbandes auf dem Flug zur Sammelstelle. Auf dem Panoramaschirm zählte die KSOL die eintreffenden Schiffe: 4 Spezialschiffe, 15 Bewachungsschiffe, 42 Tender- und Begleitschiffe und die 262 Schiffe der Hauptflotte, insgesamt 323 Raumschiffe der KRAL-FART-Flotte.

15 Paltortontas später startete die Flotte senkrecht zur Planetenebene. 4 Stunden dauerte der Entfernungsflug zum ersten Transitionspunkt, den die Flotte weit aufgefächert durchführte. In dieser Zeit wurden alle Schiffssysteme nochmals überprüft, die Depots kontrolliert, die Verbindungen untereinander überprüft, die Daten mehrmals abgeglichen, damit alle Fehler ausgeschlossen werden konnten.

Die Freischichten beobachteten das Geschehen von den Reservesitzen aus, jeder vor seiner Abteilung. Sollte es zu Ausfällen während des Gefechtes kommen, konnten sofort die freien Spezialisten einspringen und übernehmen.

Kerasor rekapitulierte, was er über das Zielsystem wusste: Das Fart-System lag 16.117  Lichtjahre vom Flottenstützpunkt Kembareth entfernt, am Rande des Tai Ark’Tussan, und am Rand der Öden Insel. Das Fart-System besaß 5 Planeten.

Nummer I, Fart I, war nur eine heiße Glutwelt, zu nahe an der gelborangen Sonne, um Leben zu ermöglichen.

Nummer II, Fartraf, war eine angenehme Wasserwelt. Auf ihr erzeugten Arkii und Bras’cooi marine Nahrungsmittel. Fartraf besaß keine Kontinente, nur 22 kleine und kleinste Inseln. Die Meeresfarmer produzierten mittels vieler Unterwasserkuppeln alles, was das Tai Ark’Tussan an maritimen Köstlichkeiten benötigte. Von der usprünglichen Flora und Fauna war nicht mehr viel vorhanden, nur das, was den Arkii besonderen Gaumenfreuden bereitete. Seit 6.000 Tai-Votanii wurde hier Meeresflora und -fauna von Arkon I kultivert, produziert und nach Tanthur-Lok exportiert. Die hier ansässigen Meeresfarmer achteten streng auf das ökologische Gleichgewicht, die zu landenden Raumschiffe durchliefen einen strengen Reinigungsvorgang. Auf 144 schwimmenden Raumlandeplätzen wurden die frisch verpackten Lebensmittel in kürzester Zeit in die Raumfrachter der Mehandor verstaut.

Planet III war eine Wüstenwelt, ebenso wie Planet IV. Beide Planeten verfügten über reiche Erzlager, die auch abgebaut wurden. Um den vierten Planeten hatten Spähschiffe die Flotte der Extremistenorganisation entdeckt, die sich selbst THAN-DA-ARK nannte, Thantur-Lok den Arkii von Arkon. Um wie viele Schiffe es sich handelte, war noch unbekannt. Kerasor rechnete mit 130 bis 160 Raumschiffen, so dass ihre Flotte noch in der Überzahl war. Erst kurz vor der letzten Transition überbrachten noch drei Spähschiffe die aktuellen Informationen aus dem Fart-System.

Planet V entpuppte sich als leblose Eiswelt, ohne wertvolle Bodenschätze. So gesehen war das Fart-System ein abgelegenes Provinzsystem. Das System besaß keine Wachflotte, man wähnte sich mit dem Flottenstützpunkt Kembareth im Rücken sicher.

Die erste Transition betrug exakt 5.000 Lichtjahre. Die Flotte war kaum mehr aufgefächert als vor der Transition, kein Schiff fehlte. Die normalen und zusätzlich eingebauten Sprungspeicher waren so mit Energie vollgepumpt, dass die Flotte die drei Transitionen hintereinander durchführen konnte, ohne die Sprungspeicher nachfüllen zu müssen, was das Überraschungsmoment hätte vereiteln können.

Exakt zwei Palbertontas später wurde die zweite 5.000-Lichtjahre-Transition ausgeführt, in zwei weiteren Paltortontas darauf überwanden sie die dritte 5.000er Strecke.

Der Befehl zur Flotten-Formation wurde übermittelt, die am Panoramaschirm mitverfolgt werden konnte: Die 256 Kampfschiffe rotteten sich zur SECINDA-Formation zusammen. Für dieses Manöver wurden 12 Paltortontas angesetzt. Die Formation wurde in exzellenten 11-55 Paltortontas eingenommen, die Störschiffe starteten wie gehabt.