„Wir raten, diese vier Formationen umgehend anzugreifen und zu zerstören“ meldete eine unpersönliche Stimme aus der taktischen Zentrale.

„Angriff auf die Stachelformationen, wir folgen!“ Die Stimme des Admirals klang nicht mehr so fest und er fing an, nervös auf und ab zu gehen.

„Was ist mit den Spezialschiffen?“

„Augenblick – der zu Hilfe eilende Lakan meldet starken Feindangriff auf die Spezialschiffe und auf ihren Lakan. Sie fordern Verstärkung, Admiral!“

„Zieht zwei Lakans aus den hinteren Flanken ab!“

Has’athor, wir greifen nun die Stachelformation Zwei an.“ Pal’athor Agara dom’len Emthons Stimme überschlug sich von einem Moment zum anderen, als sie die Situation erkannte und laut rief: „Was ist das? Bei den She’Huhans! Abdrehen, abdrehen, das ist eine Falle! Ich erkenne diese Formation!“

Im selben Augenblick explodierten vier der Wachschiffe des Kommando-Verbands. Der Alarm vibrierte durch das Kommandoschiff, der Unterlichtantrieb sprang an und versuchte, die ECHODIM aus dem Kollisionskurs zu reissen. Doch die Gegenmaßnahme kam zu spät: Etwas grosses, dunkles raste auf das Schiff zu, durchdrang mühelos die gestaffelten Schutzschirme. Nur kurz war ein infernalischer Lärm zu hören, und die anschließenden Erschütterungen spürten alle Arkii bis ins Mark. Wer nicht angeschnallt war, schleuderte durch die Schiffsräume. Schlagartig fiel die Energieversorgung im Schiff aus; es wurde dunkel.

4. Hara 14.599 da Ark
4-65 Vot
Debara Hamtar
Fart-System, Planet IV
Verbandsführer SEC 7-12
Schwerer Kreuzer der DOR-KATI-Klasse, Zentrale der HARK‘VEAST

Die Aufregung vor dem Kampf trieb vielen Arkii das Sekret in die Augen. Die HARK’VEAST nahm eine hintere Position in der SECINDA-Formation ein, sie gehörte zu den Einheiten, welche zuerst die feindliche Kommandogruppe angreifen und vernichten sollte.
Auf dem Panoramaschirm wurde der vierte Planet abgebildet. Dreidimensionale Raumschiffsdarstellungen zeigten sowohl die KRAL-FART-Flotte, als auch die Einheiten der gegnerischen Flotte.

Kerasor war schockiert, als er die eingeblendeten Daten sah, die kurz vor der letzten Transition von den Spähschiffen übermittelt wurden, dem taktischen Kommando vorlagen und an die Einheiten der KRAL-FART-Flotte weitergegeben wurden. Im Orbit des vierten Planeten, bildeten die gegnerischen Kugel-Raumschiffe, Einheiten von 60 bis 500 Quars Größe, 4 Cluster. Dazwischen schwirrten eine Menge an Raumschiffen um her. Der Zähler zeigte 765 feindliche Raumschiffe. Ein Stöhnen erhob sich, als die Zentralbesatzung die Stärke des Gegners realisierte.

„Kümmert Euch nicht um die Anzahl der Extremistenflotte. Wie aus sicheren Quellen bekannt, sind die meisten Schiffe noch nicht ausreichend bemannt, nur Notbesatzungen sind an Bord. Wie mir gerade mitgeteilt wurde, sollten die Schiffe erst in den kommenden Tagen bemannt werden, deswegen der vorzeitige Angriff. Beobachtet die Feindschiffe und reagiert entsprechend!“ Die kurze Rede des Sek’athor beruhigte die Zentralbesatzung wieder.

Schließlich war es soweit, die Kommandoeinheit gab den Angriffsbefehl, obwohl die Spezialschiffe ihre Arbeit noch nicht aufgenommen hatten. Der Sek’athor schüttelte nur den Kopf, als die Anfragen seines zwölften Angriffs-Verbandes an ihn gerichtet wurden. ‚Weiter im Angriff‘, hieß diese Geste, die Funker gaben es weiter.

Die ersten Einheiten hatten Feindberührung, sofort gab die Bord-KSOL das SECINDA-Manöver frei. Die Kugel der Raumschiffe öffnete sich auf der Rückseite – all dies zeigte die berechnete Echtzeitsimulation der KSOL auf dem Panoramaschirm an – und begannen den vierten Planeten vom Harae’mere her auf die im Orbit parkende Flotte zu umschließen. Der SEC-Verband 7-12 gehörte zu den ersten Einheiten, die sich auf die gegnerische Kommandogruppe einschoss.

„Es ist zu leicht!“ hörte man den Sek’athor laut sprechen. Die Wacheinheiten vergingen im Salventakt der 20 angreifenden Verbände, das Kommandoschiff verging in lohenden Explosionen.

„Bis jetzt behalten wir die Überhand, hoffentlich bleibt uns das Kriegsglück treu“, hörten alle in der Zentrale den Kommentar des Kommandanten.

Aus den Ortungen der ins Kampfgeschehen eingreifenden Schiffe ergab sich ein neues Bild. Anstatt alle Schiffe zusammenzuziehen, um sich einzuigeln, formierten sich die Raumschiffe an den 4 Clustern zu je einer Röhre. Die unkoordinierten Raummanöver des Gegners, welche wegen der Vernichtung der Kommandoeinheit erwartet worden war, blieb aber aus.

‚Was soll das denn werden?‘, dachte sich Kerasor, als er den Formationsaufbau der gegnerischen Flotte sah, ‚damit kommen die nie durch.‘

Kerasor zuckte zusammen, als ihn Tranthar auf der linken Seite anstieß. „Ich ahne Böses“, sagte er etwas lauter zu Kerasor, so dass es auch Auris mitbekam. Interessiert sah sie herüber.

„Hast Du eine Ahnung, warum der Gegner sich nicht einigelt, sondern diese vier Röhren bildet?“ fragte Kerasor neugierig zurück.

„Ich glaube schon. Am Anfang meiner Ausbildung an der Akademie, kurz nach meinem Neuropeitschen-Duell, stieß ich bei Recherchen nach Kampfformationen auf einen seltsamen Bericht der Kaah’lass …“

Tranthar unterbrach seine Rede, zog ein KSOL-Pad aus seiner Uniformjacke heraus und begann eifrig zu tippen. Auris stand auf und beugte sich zu Tranthar hinab. „Alle schwarzen Sternenbestien!“ fluchte Tranthar so laut los, dass einige der anderen wartenden Offiziere auf ihn aufmerksam wurden. „Habe ich mir es doch gedacht. Die Ausrichtung der vier Röhren zielt genau auf unser Kommandoschiff und seinen Geleitschutz. Wenn also dieser alte Bericht stimmt, dann beschleunigen die Planetenverteidiger gerade mindestens vier Asteroidenbrocken von 300 Quars Größe. Damit hat unsere Führung keine Chance und wie ich gerade feststelle, haben unsere Leute keine Ahnung, was auf sie zukommt! Verdammt! Verdammt!“

Tranthar öffnete die Sicherheitsgurte und sprang aus seinem Sessel hoch. „Sek’athor Jurinad Eyseron!“ polterte er laut drauf los. „Sek’athor! Wir laufen in eine Falle!“

Tranthar erreichte das Kommando-Podest und wedelte mit seinem KSOL-Pad vor dem Gesicht des Kommandanten.