„Zhdopan, bitte kommen Sie schnell“ rief ein Orbtan von einem anderem Ksol-Terminal zu ihm hinüber.

  Charrut stand auf, ging hinüber und fragte: „Was ist los?“.

  „Zhdopan, schauen Sie, was wir gefunden haben“ sagte der Orbtan, der ihn hergerufen hatte und deutete auf das Display.

  Charrut beugte sich zum Display hinunter. Mit jedem Wort, das er las, wurde seine Gesichtsfarbe blasser. Aus der Information ging hervor, dass sein Vater zusammen mit Onytia de’moas Chihan HIER an Bord gefangen gehalten wurde! ‚Nicht auszudenken, wenn das Schiff vernichtet worden wäre. Dann wäre er, Charrut, schuld am Tod seines Vaters gewesen.‘ schoss es ihm durch den Kopf. Er richtete sich wieder auf und befahl einem Arbtan: „Bringt mir den 2. Offizier. Sofort!“. Zu einem Orbtan in der Kommandozentrale gewandt sagte er: „Ich brauche sofort einen Mediker, einen Antigravgürtel und zwei Soldaten!“

  Kurz darauf kam der Arbtan mit dem verhafteten 2. Offizier zu ihm. Charrut warf ihm den Antigravgürtel zu und sagte mit drohendem Unterton: „Sie bringen mich zu den Gefangenen – SOFORT!“ und stieß den Verhafteten in Richtung Antigravschacht. Der Gefangene führte sie drei Etagen tiefer in einen Bereich, der näher an der Außenhülle lag. Auch hier war die Zerstörung allenthalben zu sehen: Flackernde Beleuchtungen und herabgestürzte Deckenverkleidungen, Rauch, der sich träge durch die Gänge wand, verzogene Gangwände.

  Der Gefangene blieb vor einem Schott stehen. Carrut sah in scharf an und befahl: „Öffnen!“.

  „Zhdopandel, bitte, ich flehe Euch an. Man hat mich gezwungen, bei der Entführung mitzumachen. Sonst hätte der Verc’athor meiner Familie etwas angetan. Ich bitte Euch um Gnade.“

  Charrut ging dieses Gewinsel und Gnadebetteln gegen den Strich, er hasste rückgratlose Arkii. Mit einer schnellen Bewegung zog er seinen Strahler aus den Halfter, aktivierte die Waffe mit dem Daumen und hielt die flirrende Strahlermündung dem 2. Offizier dicht vor die Stirn.“Kein Wort mehr!“ presste er wütend zwischen den Zähnen hervor. „Das hättet Ihr Euch früher überlegen sollen. Und jetzt öffnet das verdammte Schott!“ Der 2. Offizier war blass geworden bei Charruts Drohung. Langsam bewegte er sich rückwärts zum Schott und drückte am Schloss seinen Daumen auf den Fingerabdrucksensor.

  Zischend fuhr das Schott zur Seite und gab den Blick auf den Raum frei. Er drang in den Raum ein, während er seine Waffe deaktivierte und in den Halfter zurückschob. Auf zwei Liegen lagen sein Vater und Onytia de’moas Chihan, gefesselt und ohne Bewusstsein. „Bauchaufschneider“ rief Charrut. Der Mediker folgte ihm in dem Raum und beugte sich zu den Gefesselten, um sie zu untersuchen.

  Während Charrut die kurze Untersuchung des Medikers beobachtete, entwickelte sich am Eingang Tumult. Charrut drehte sich um und sah, wie der 2. Offizier einem Arbtan den Handstrahler entwendete, mit einem Blick der Verzweiflung auf sich richtete – und abdrückte. Mit einem dumpfen Schlag prallte der Offizier auf den Boden. ‚Das habe ich nicht gewollt‘ dachte Charrut bestürzt. Der Mediker ging schnell aus dem Raum und untersuchte den Offizier.

  „Zu spät, er ist tot“ sagte der Mediker zu Charrut „und die beiden Gefangenen“, dabei deutete er auf Charruts Vater und die Frau, „geht es den Umständen entsprechend gut, Sie wurden nur betäubt.“

  Charrut gab sich innerlich einen Ruck. Über den Selbsmord des 2. Offiziers konnte er jetzt nicht nachdenken, andere Dinge hatten jetzt Priorität: Kerel nert’tiga Harkon, der Tato.

  Er sah die Arbtans an und sagte: „Wir bringen die Betäubten in das Beiboot und fliegen zurück.“ Während die Arbtans seinem Vater und Onytia de’moas Chihan die Fesseln lösten, funkte Charrut den in der Kommandozentrale gebliebenen Orbtan an und teilte diesem mit, dass sie zum Schiff zurück fliegen würden. Der Orbtan erhielt bis auf weiteres das Kommando über das geenterte Schiff.

* * *

  Nachdem Charrut wieder in der Kommandozentrale auf der ETEHA eingetroffen war, übergab er den Speicherkristall an einem Ksol-Spezialisten mit dem Befehl, den Speicher weiter auszuwerten.

* * *

  Charrut befahl Dor’athor Cinur ter’moas Dinun: „Ich benötige 20 kampferprobte Soldaten im Gleiterhangar und dementsprechend 4 Kampfgleiter – in 5 Zehnteltontas. Ich werde das Kommando führen!“

  „Ti’Ghen Zhdopan. Aber, Ihr wollt selbst in den Einsatz gehen und Euer Leben riskieren?“

  Charrut erwiderte: „Das ist ein persönlicher Affront gegen die Khasurnführung, und ich als höchster Vertreter des Khasurns kann und will nicht zurück stehen. Das geht mich ganz persönlich an!“ Er überlegte kurz und fuhr fort: „Außerdem soll sich ein Trupp Ksol-Spezialisten bereithalten, die Ksols des Tatos und der entsprechenden Verwaltungen zu analysieren und auszuwerten. Ich will wissen, wer alles in die Vorgänge involviert ist, und zwar lückenlos.“

  Charrut ging zum nächsten Wanddepot und holte sich einen schweren Kampfanzug heraus. Während er ihn anlegte, hatte sich sein Gesichtsausdruck verändert; jetzt zeigte er einen Ausdruck grimmiger Entschlossenheit an. Er sah sein Ziel, seine ganz persönliche Vision, den Khasurn in den Tai Than zurückzuführen, gefährdet. Wenn schon eine ‚Lappalie‘ wie diese ihn vor Probleme stellen sollte, an der er scheitern konnte, wie weit würde er überhaupt kommen? Er MUSSTE dieses Vorhaben schnell und kompromisslos lösen. Mit Sicherheit gab es irgendwo Spione anderer Khasurns, die es weitergeben würden. Und andere Khasurns, da war er sich sicher, würden jede Schwäche, die sein Khasurn zeigte, ausnutzen. Entweder im politischen oder wirtschaftlichen Bereich. Nicht auszudenken. Nein, er musste schnell und konsequent handeln.