5. Hara 14.599 da Ark
7-12 Vot
Debara Hamtar
Planet Larsomh
Medoklinik

Kerasor erwachte und glaubte, dass sein Körper brannte, doch das Gefühl ließ sofort wieder nach. Er sah sich um, da stand Auris und lächelte ihn an.

„Endlich, wir dachten schon, wir müssten das Mari-Danta für dich anstimmen! Wie geht es dir?“

Kerasor versuchte sich aufzurichten, es gelang, aber ein plötzlicher Schwindel und Schmerz ließ ihn aufstöhnen und er sank in das Kissen zurück.

„Gut, denke ich. Wenn ich aufstehen kann, dann besser.“

Kerasor biss die Zähne zusammen, überwand den Schmerz und setzte sich auf. Im spiegelnden Glas gegenüber sah er, dass sein Brustkasten bandagiert war, der linke Arm einen Verband trug.

„Wenigstens ist noch alles dran. Wie kommen wir hierher?“

„Alles zu seiner Zeit, Kerasor. Also du hast eine Quetschung des Brustbereichs, deine linke Schulter war ausgekugelt und eine Gehirnerschütterung wurde auch diagnostiziert. Aber Du bist auf dem Weg der Besserung.“

„Wie hat die Schlacht geendet? Anscheinend haben wir gewonnen, sonst würde ich nicht hier liegen.“

„Richtig erkannt, mein Lieber. An was kannst du dich noch erinnern?“

„Hmm, ich war gerade auf dem Weg in die Funkzentrale, als ich ein grelles Licht sah. Das nächste, an was ich mich erinnere, ist die weiße Decke dieses Raumes.“

„Nachdem die HARK’VEAST ihre Schirme verloren und einen schweren Treffer im Ringwulst erhalten hatte. Du warst auf dem Weg zur Funkzentrale und machtest Bekanntschaft mit der Zentralewand. Drei schwere Treffer schüttelten unser Schiff heftig durch, daraufhin  aktivierte der Sek’athor die Energieversiegelung – das rettete uns allen das Leben. Nur 26 Besatzungsmitglieder der HARK’VEAST kamen ums Leben!“

„Die Flottenführung! Hat sie es geschafft?“

„Admiral Kanayath konnte geborgen werden, schwer verletzt, er muss gutmindestens drei Votanii in der Klinik bleiben. Aber seine beiden Adjutanten haben es nicht überlebt!“

„Und was war nun mit der Schlacht?“ bohrte Kerasor ungeduldig nach. In der Zwischenzeit war er aufgestanden und humpelte um sein Bett herum.

„Komm, wir gehen nach draußen in den Garten. Die Sonne wärmt angenehm und wir frühstücken dort.“

Auris hakte sich bei Kerasor ein und zog ihn langsam mit sich. Unterwegs berichtete sie vom weiteren Verlauf der Schlacht.

„Wir haben leider nicht mehr mitbekommen, wie es draußen weiterging. Nach den Explosionen der Triebwerke fielen unsere Andruckabsorber erneut für einen Augenblick aus, wir wurden alle bewusstlos. Aber die anderen Schiffe unseres Verbandes und weitere Schiffe folgten der HARK’VEAST. Wie mir mein Onkel heute morgen berichtete, wurden die verborgenen Kommandoschiffe der THAN-DA-ARK zerstört, sie rechneten nicht mit dem massiven Einsatz von Raumtorpedos und Raumminen. Während des Angriffs auf die vier getarnten Kommando-Schiffe, gelang es den Störschiffen, ihren Betrieb aufzunehmen, die Kommandoeinheiten wurden zerstört. Das gab unserer Flotte die nötige Zeit zum Sammeln und wenige Paltortontas griff sie wieder an. Die Gegner erkannten, dass sie unterliegen würden und ergriffen die Flucht. Einige Schiffe konnten noch gestellt werden, doch das Gross der THAN-DA-ARK-Flotte konnte entkommen. Kein getroffenes Schiff hatte sich ergeben. Von den 765 Feindschiffen wurden 328 zerstört oder flugunfähig geschossen.“

„Und wieviele Schiffe haben wir verloren?“

„Gute Frage“, fuhr Auris fort, hörte aber mit dem Lächeln auf. „Von unseren 265 Schiffen haben wir 72 verloren. Hinzu kommt ein Schiff vom  Wachverband des 2. Planeten, Fartraf. Nun rate mal, wer dort das Kommando hatte!“

„Keine Ahnung!“ antwortete Kerasor.  Woher soll ich das denn wissen?“

Auris lächelte wieder. „Ich gebe dir noch einen Tipp. Er kommt aus unserem Jahrgang der Raumakademie Varynkor und … er ist Zaliter.“

„Nein“, Kerasor täuschte Entsetzen vor. „Nicht unser Freund Ariol nert Gondorod?“

Auris nickte bestätigend. „Genau dieser Hasardeur hatte das Kommando! Und es war sein Schiff, das über dem 2. Planeten abgeschossen wurde. Etzor pas Helwan durfte ihn, mit Ellie und Charruts Hilfe heraushauen. Glücklicherweise wurde er nicht verletzt!“

„Sind sie auch hier?“ wollte Kerasor wissen.

„Nein, die sind schon wieder auf dem Weg nach Varynkor. Wir hingegen bleiben noch ein paar Tage hier auf Loksomh.“

Überrascht blieb Kerasor stehen und kniff die Augen zusammen. „Loksomh, ist das nicht deine Heimatwelt?“

„Ja, du hast ein gutes Gedächtnis. Wir sind für einige Tage auf Wunsch meines Großvaters hier zur Rekonvaleszenz eingeladen. Und Shekur Errenol Agh’Loksomh war damit einverstanden.“

„Schön, aber mir fehlt noch ein Puzzlestück!“ Kerasor blieb stehen. „Was war das für eine Sache zwischen Dir und dem Admiral? Ihr kanntet Euch, das hat man Euch beiden angesehen!“

Ein Schatten huschte über Auris hübsches Gesicht. „Tja,“ sagte sie seufzend“, „das ist eines meiner dunklen Geheimnisse.“ Sie ging weiter und Kerasor folgte ihr.

Inzwischen hatten sie das Ende der Terasse erreicht und der weite Garten öffnete sich vor ihnen. Beide blieben einen Augenblick stehen und Auris ließ es zu, dass sich Kerasor einen Augenblick an sie lehnte, ein plötzliches Schwindelgefühl erfasste ihn.

„Gehen wir weiter“ sagte er nach wenigen Atemzügen und schritt langsam voran. „Bist Du bereit, mir nun eines deiner dunklen Geheimnis anzuvertrauen?“

Auris zögerte ein wenig, dann gab sie sich einen Ruck. „Aber es bleibt unter uns. Sollte ich mitbekommen, dass Du plauderst…“

„Kerasor hob die rechte Hand an seine Brust. „Ich gebe Dir mein Tamanar-Ehrenwort, dass diese Geschichte nie über meine Lippen kommt! Versprochen!“