„Mann, haben Sie nicht alle Sinne beisammen? Setzen Sie sich hin!“ brüllte da der Erste Offizier der HARK’VEAST los. „Während des Kampfeinsatzes ist es nicht gestattet, den Sek’athor zu stören!“

„Sehen Sie her, Karian dom’tiga Harkon, sehen Sie her!“ Aufgeregt erklärte Tranthar dem verdutzten Ersten Offizier seine Ergebnisse. Der sah sie erst widerstrebend an, dann fingen dessen Augen an zu Leuchten.

Er packte das KSOL-Pad und sprach leise den Sek’athor an. Er zeigte ihm die Berechnungen. Die Augen des Sek’athor begannen sich zu weiten, als plötzlich die Kampfanzeigen ausfielen!

KSOL, was ist los?“ brüllte der Sek’athor in die Zentrale.

„Die Funkverbindungen zum Kommandoschiff wurden unterbrochen“, sagte die weibliche ruhige Stimme der Schiffs-KSOL.

„Funk! Liegt es an uns?“

„Nein, Erhabener, die Funkverbindungen zum Kommandoschiff sind unterbrochen. Wir erhalten nur ratlose Anfragen auf der freien Frequenz!“

Bevor der Sek’athor reagieren konnte, wurde die HARK’VEAST von einigen Treffern schwer erschüttert. Auf dem Panaoramaschirm erschienen wieder Bilder. Sie zeigten aber nur die nächste Umgebung. Drei 60-Quars-Schiffe hatten sich auf die HARK’VEAST eingeschossen. Die HARK’VEAST schlug zurück und kurz darauf erblühten drei Feuerblumen.

Inzwischen eröffnete die KSOL ein kleineres Fenster auf dem Panoramaschirm, auf dem sie durch die Funksprüche der eigenen Einheiten das Kampfgeschehen einigermaßen darstellen konnte.

„Verdammt!“ entfuhr es dem Sek’athor ungewollt, auch die anderen Offiziere in der Zentrale erkannten was los war.

Das Zentrum der SECINDA-Formation bestand nur noch aus Wracks und Trümmern. Ohne die Steuersignale des Führungsschiffes begann die SECINDA-Formation langsam aufzubrechen. Von den vier Röhren aus verteilte sich der Gegner und brach die SECINDA-Formation weiter auf. Immer mehr feindliche Einheiten banden die Angriffsflotte und erzielten einen Abschuss nach dem anderen.

Der Sek’athor übernahm plötzlich die Initiative. „Funkspruch an alle Schiffe bei den Röhren: Sofort Raumminen und Raumtorpedos auf die Zentren der vier Röhren ansetzen!“

„Ja, Erhabener!“ kam die Bestätigung aus der Funkzentrale.

„Garadan, setzen Sie Kurs auf die nächste Röhrenformation und teilen Sie das den Schiffen um uns herum mit!“

„Ja, Erhabener!“ bestätigte der erste Pilot.

„Feuerleit! Bereiten sie alle Raumtorpedos und Raumminen zum sofortigen Ausschleusen vor, auf mein Zeichen! Garadan, wie viel Zeit haben wir bis zum Ausschleusen der Raumminen?“

„Sechs Paltortontas, Erhabener.“

„Gut, dann Start!“

Der Panoramaschirm zeigte die Kursänderung der HARK’VEAST. Langsam schob sich der Anfang der Röhre ins Bild.

Tranthar saß wieder in seinem Kontursessel und beobachtete  den Ersten Offizier Karian dom’tiga Harkon. Leise sprach Karian mit dem Sek’athor.

Die Funksektion rief nach Kerasor, er möge sie doch unterstützen, da momentan zuviele Funksprüche eingehen würden, die kaum ausgewertet werden konnten. Kerasor stand auf und ging zur Funkstation, als plötzlich mehrere Feindraumer auf die HARK’VEAST zu schossen. Die Schirme wurden extrem belastet, schließlich meldete die KSOL den Schirmausfall. Während draußen vier Feuerblumen entstanden – sechs 200-Quars-Schlachtschiffe kamen der HARK’VEAST zur Hilfe – traf ein letzter Schuss die Triebwerkssektion des Kreuzers.

Etwas explodierte, ein Ruck durchfuhr das Schiff. Kerasor wurde an die Wand zur Funkzentrale geschleudert und blieb am Zentraleboden liegen. Der Panoramaschirm flackerte, Brandgeruch breitete sich aus, das Licht fiel aus, um wenige Parsatontas wieder als Dämmerlicht anzugehen. Das Wummern der Alarmsirenen machten das Chaos in der Schiffszentrale noch größer.

„Der Triebwerkssektor 12 wurde getroffen.“ Die unpersönliche, langsam sprechende KSOL-Stimme rief die Zentralbesatzungsmitglieder wieder zur Ordnung. In den Rückwänden der Zentrale öffneten sich Luken und drei Medoroboter schwebten heraus, die sich sofort um die Verletzten kümmerten.

„Schadensmeldung!“ rief der Sek’athor in den Raum. Plötzlich nahm der Panoramaschirm seine Arbeit wieder auf und erhellte die Zentrale. Der Kommandant stellte fest, dass die HARK’VEAST am unteren Ende der Röhre vorbei flog.

„Feuerleit, in 2 Paltortontas müssen die Torpedos und Raumminen ausgeschleust werden.“

Sek’athor Triebwerk 12 ist explodiert und hat die Triebwerke eins, elf und zehn  beschädigt. Die restlichen arbeiten noch!“ meldete Garadan Elt’Weron, der erste Pilot mit ruhiger Stimme.

„Gut so. Wir behalten den Kurs und schleusen unsere Ladung aus. „Waffenzentrale: Wie steht es um Minen und Torpedos?“

„Sind Abschußbereit!“

„Funkstation…“ Sek’athor Jurinad Eyseron drehte sich um. Sein Blick fiel auf Kerasor, der an der Wand saß und stöhnte, ein Medoroboter schwebte gerade auf ihn zu. Sek’athor Jurinad Eyseron konzentrierte sich in der Zwischenzeit auf die Ausschleusung der Torpedos und Minen. Im Ortungsbild, das ihm die automatische Ortung der Bord-KSOL auf den Panoramaschirm zauberte, verfolgte er, wie weitere acht Raumschiffe auf die HARK’VEAST zusteuerten. Der Kommandant öffnete den Interkom: „Alle Besatzungsmitglieder außerhalb der Zentrumskugel sofort in Sicherheit bringen. Den nächsten Schlag werden wir nicht überstehen, unsere Schirme bauen sich nicht mehr zu hundert Prozent auf!“ Dazu ließ er den Evakuierungsalarm ablaufen.

„Raumtorpedos sind raus und auf Kurs. In einer Palsartonta gehen auch die Minen raus!“ meldete die Feuerleitzentrale.

Garadan Elt’Weron versuchte, die HARK’VEAST weiter zu beschleunigen, obwohl die Anzeigen nur von 7 Triebwerken ihre Funktion anzeigten, wieder war eines ausgefallen. Das Schiff bekam einen leichten Drehimpuls und schleuste die Raumminen aus; dann krachte es mit der Gewalt eines urweltlichen Donnerschlags.

Der Sek’athor aktivierte die Zentralkugelversiegelung und hoffte, dass sich so viele der 270 Besatzungsmitglieder wie möglich hatten retten können. Dann wurde der Kreuzer mehrmals heftig geschüttelt. Explosionsgeräusche dröhnten durch das Schiff. Es folgte ein weiterer heftiger Ruck, kurz darauf Explosionen.

Garadan Elt’Weron sah besorgt die Kontrollen an und schüttelte den Kopf: „Ausfall aller Triebwerke!“

Als plötzlich das Schiff zu bocken anfing, wurden Tranthar und Auris heftig in ihren Kontursitzen durchgeschüttelt, dass sie glaubten, ihre letzte Tonta hätte geschlagen. Schließlich fiel das Licht in der Zentrale aus und sie spürten nur noch einen heftigen Ruck, danach war nichts mehr.

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