Charrut war überrascht. Mehandor hatten das Handelsmonopol im Tai Ark’Tussan. Mit Ihnen gab es so gut wie nie Probleme. Was hatte dann dieses massive Aufgebot der Mehandor am Rande des Suhenu-Systems zu bedeuten?

„Korrektur: es sind keine Mehandor, sondern Parias“ rief wieder der Ortungsoffizier.

  Parias! Ausgestossene Mehandors, hier im Suhenu-System? Weiter kam Charrut mit seinen Gedanken nicht, denn der Ortungsoffizier rief: „Die Parias aktivieren ihre Schutzschirme und fahren die Waffensysteme hoch!“

  „Kampfformation HARK-3“ rief Pal’athor Esei nert’len Jasserin über Funk den anderen Athors zu. Die Harkonflotte bildete eine Zangenformation, um die größten gegnerischen Einheiten massiv anzugreifen.  Auch die Parias setzten zum Angriff an und beschleunigten mit Maximalwerten, dabei fächerten sie ihre Schiffe weiträumig auf. Von den Positroniken gesteuerten, wurden die Impulskanonen abgefeuert. Breitseite auf Breitseite schlugen die Energiestrahlen hüben wie drüben ein und ließen die Schutzschirme erbeben, während gleichzeitig mehrere Paria-Schiffe sich immer ein Harkon-Raumschiff vornahmen. Nach einigen Zehnteltontas brachen die ersten Schutzschirme bei den Paria-Schiffen zusammen und die Raumer explodierten in grellleuchtenden Explosionswolken, aber auch zwei kleinere Schiffe des Heimat-Geschwaders wurden vernichtet, eines sogar in unmittelbarer Nähe zum Raumschiff, auf den Charrut mitflog.

  Die Schlacht zog sich immer weiter auseinander, je länger sie dauerte. Viele Paria-Schiffe wurden vernichtet oder so schwer beschädigt, dass sie von ihren Besatzungen aufgegeben werden mussten. Nach annähernd zwei Tontas war der Raumsektor übersät mit zerstörten Raumschiffen, Wrackteilen, und im Funksystem überlagerten sich Hilferufe von Mannschaftsmitgliedern beider Flotten. So schnell, wie der Kampf begonnen hatte, genauso schnell endete er. Nachdem das Harkon-Geschwader immer mehr Übergewicht in diesem Kampf bekommen hatte, setzte sich der Rest der Paria-Flotte ab und verschwand durch Transitionssprünge. Pal’athor Esei nert’len Jasserin teilte den Athors des Geschwaders mit, dass es jetzt um die Rettung der Schiffbrüchigen und Verletzten ging.
Charrut funkte Pal’athor Esei nert’len Jasserin an und sagte: „Esei, ich kann nicht warten. Ich muss den Tato finden!“

  „Dann nimmt Euch vier Schiffe und macht Euch auf die Suche nach Eurem Vater, meinem Freund“ erwiderte Pal’athor Esei nert’len Jasserin und unterbrach die Funkverbindung. Charrut wandte sich an Cinur ter’moas Dinun, dem Athor seines Raumschiffs, und wies ihn an, drei weitere Schiffe auszuwählen und dann Richtung Derechu aufzubrechen.

* * *

  Charrut nahm aus seinem Anzug seinen Ident-Chip, der seine persönliche Khasurn-Signatur enthielt, und reichte es Dor’athor Cinur ter’moas Dinun, dem Kommandant seiner kleinen Flotte, und sagte mit in vielen Einsätzen an der Raumakademie von Varynkor gewonnener befehlsgewohnter Stimme: „Ab sofort herrscht Start- und Landeverbot für jeglichen Raumschiffstyp im gesamten Suhenu-System. Jeder Verstoß wird geahndet, es gibt keine Ausnahme!“

  „Ti’Ghen Zhdopan“ erwiderte Dor’athor Cinur ter’moas Dinun und reichte den Ident-Chip weiter an seinen 1. Offizier, damit dieser den Befehl ausführte.

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  „Zhdopan, vom 4. Planeten startet entgegen Ihres Befehles ein Raumschiff. Es ist ein Kreuzer der Heimat-Flotte, VARGORON-Klasse. Es beschleunigt mit Maximalwerten, Fluchtvektor zeigt auf Debara Hamtar“ rief der Ortungsoffizier.

  Charrut reagiert sofort. „Sofort Funkverbindung und zu mir durchstellen.“ Einige Sekunden später signalisierte das rote Licht am Funksystem vor ihm, das die Verbindung hergestellt und zu ihm durchgestellt worden war. Charrut sprach: „Hier spricht Charrut del’moas Harkon. Sie verstossen gegen das Startverbot, das ich ausgesprochen habe. Sie haben eine Zehnteltonta Zeit, Ihren Flug abzubrechen und ein Kommando an Bord zu nehmen oder wir greifen an!“ Charrut unterbrach die Verbindung und sagte: „Ich benötige eine Sammelschaltung zu allen Schiffen!“

  „Ti’Ghen Zhdopan“ bestätigte der Funkoffizier. Nachdem auch diese Verbindung hergestellt worden war, rief Charrut alle Athors seines Verbandes: „Sie haben eben meinen Befehl gehört, trotzdem startet ein Schiff vom 4. Planeten . Wir werden es stoppen und durchsuchen!“

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  „Hat das Schiff bereits reagiert?“ fragte Charrut den Ortungsoffizier.

  „Nein, Zhdopan, es beschleunigt weiter und wird uns in zwei Zehnteltontas erreichen.“

  Charrut drehte sich zum Dor’athor und befahl: „Gefechtsbereit machen. Sie wollen es nicht anders!“ Cinur ter’moas Dinun nickte und schlug mit der Faust auf den Auslöseknopf. Sekundenbruchteile später vibrierten die Alarmgeber auf- und abschwellend durch das Schiff. Charrut sagte zum Dor’athor: „Überraschen wir sie und übernehmen die Initiative: Angriff!“

  Der Dor’athor gab den Befehl weiter an seinen 1. Offizier und einige Petontas später starteten die drei Schiffe sowie das größte Schiff als Unterstützung.

  „Zhdopan, das Schiff beschleunigt weiter, hat aber seinen Kurs geändert. Es versucht zu fliehen“ rief der Ortungstechniker.

  Charrut ließ sich das Ortungsbild auf das Display vor ihm überspielen. Anschliessend gab er seine Befehle: „Verfolgungskurs aufnehmen und näher heran. Sobald wir in Schussposition sind, führen Sie Punktbeschuss durch, bis der Schutzschirm zusammenbricht. Sollten sie dann noch immer fliehen wollen, schiessen Sie es manövrierunfähig. Aber vernichten Sie es nicht, ich brauche die Offiziere! Sie müssen uns ihr Wissen preisgeben.“